Willkommen! Bienvenu! Welcome!
Reisenotizen Malta
... wenn man gerade nichts zu tun hat und gerne Bus fährt
Tag 6: Finale
Es wurde Mitternacht, bis ich mich schlafen gelegt habe. Ich war dann auch sofort weg. Scheinbar gut erholt, bin ich bereits vor dem 8.00-Uhr-Wecker wach. Aber ich bleibe liegen bis er klingelt. Ich muss jetzt noch fertig packen. Wie immer mache ich das vor der Heimreise mit der für mich typischen Todesverachtung.
Meine mir meist zugeteilte Kellnerin ist ausgerechnet heute Morgen nicht da, dabei wollte ich ihr noch persönlich ein Trinkgeld zukommen lassen und mich verabschieden. Aber dann halt nicht. Genauso der nette Herr von der Rezeption. Seit er mir den Tipp mit der Golden Bay gegeben hat, habe ich ihn nicht mehr gesehen, oder gestern nur flüchtig beim Vorbeigehen. Er scheint hier immer Nachtschicht zu verrichten.
Über das Frühstück werde ich keine weiteren Worte verlieren; es verlief wie immer. Eigentlich wollte ich danach nochmals an die Strandpromenade und danach einchecken. Ich kehre kurz entschlossen die Reihenfolge um, da ich mir so die Zurückhasterei ersparen kann. Beim Checkout muss ich noch die schwindelerregende Summe von 22 Euro begleichen... Meinen Koffer deponiere ich in einem separaten Warteräumchen und gehe nun meinen letzten schweren Gang ans Meer. Ich schlendere etwas der Promenade entlang, setze mich dann auf einen Stein direkt am Wasser und schaue hinaus. Oh Meer, warum fällt es mir so schwer dich zu verlassen? Warum nur, lässt du mich nicht los? Deine Aura ist so mächtig, so gewaltig. Ach ja...
Das Wetter heute ist auch wieder prächtig. Es weht am Meer entlang immer noch ein ziemlich zügiger Wind, aber sobald man im Häuserwirrwarr drin ist, wird einem wieder so richtig warm. Jetzt muss ich endgültig Abschied nehmen und zurück zum Hotel. Ich beschliesse, mit Sack und Pack vor dem Hotel zu warten.
Irgendwann, mit einer kleinen Verspätung, kommt dann auch der 7-Plätzer-Bus. Ich bin nicht der Einzige, der zusteigt. Die Fahrt kommt mir sehr lang vor. Die Distanzen sind hier wirklich nicht gross, aber man fährt wie erwähnt durch sehr viele urbanisierte Gegenden, Gewerbezonen, unzählige Richtungswechsel, Kreisel, ziemlich viel Verkehr usw. Aber dann kommen wir doch noch an. Jetzt muss mal zuerst der Koffer weg, dann fällt einem schon vieles leichter. Das Check-In-Prozedere ist ganz leicht verwirrend hier. Auf dem Monitor wird Schalter 11 angezeigt. Am Schalter selber jedoch steht nichts von einem Flug KM490. Nur der Codeshare-Flug der Swiss. Dafür werden an allen Schaltern mehrere Flüge hintereinander angezeigt. Meiner am Schalter 9 und 10. Ich positioniere mich mal an der Nummer 10. Dort dauert es ewig. Und ein Einweiser schickt mich schliesslich zur 8. Ich frage die freundliche Dame dort, ob ich hier überhaupt richtig bin. Sie bestätigt. Sogleich frage ich nach einem Platz am Fenster, schliesslich ist das hier ja ein Tagesflug. Auch das geht problemlos. Ich bekomme 19F. So weit, so gut. Die Sicherheitskontrolle lasse ich noch nicht über mich ergehen, denn ich habe keine Ahnung, ob es bei den Gates noch Möglichkeiten für den Zeitvertreib gibt. Essen sollte ich eigentlich auch noch etwas einigermassen Vernünftiges. Ich befürchte dann später im Flieger wieder das Schlimmste.
Im Untergeschoss befindet sich eine kleine, aber sehr ansprechend gestaltete „Fresswelt“, man findet dort Burger King (was denn sonst...), KFC und Fat Harry's Pub. Ja genau. So heisst er. Ab und zu lockt mich auch das Unbekannte an. Ich werfe kurz einen Blick in eine auf dem Tisch liegende Speisekarte und beschliesse dann, Platz zu nehmen. Die Auswahl der Speisen in Fat Harry's Pub ist sehr vielfältig. Ich bleibe dann doch beim Altbewährten und nehme eine – wie ich finde – sehr gut gelungene Pizza zu mir.
Langsam wird nun doch die Zeit knapp und ich muss durch die Röntgenabteilung. Eigentlich ist das ja eine Routineangelegenheit. Nur diesmal schaut der Herr, der das Röntgenbild betrachtet, zwei Mal, drei Mal. Dann holt er einen anderen zu sich. Sein Blick trifft mich kurz. Was zum Teufel läuft denn hier ab? Wie sieht wohl so ein maltesischer Kerker von innen aus? Der Hinzugekommene zeigt dem anderen schliesslich die Metallschnalle meines Gürtels und sagt etwas. So ganz geheuer scheint es beiden aber irgendwie immer noch nicht zu sein. Doch sie lassen mich schliesslich gehen. Vermutlich auch, weil ich es irgendwie schaffe, überhaupt nicht nervös zu wirken. Mir ist sowieso im Moment alles scheissegal. Schliesslich muss ich ja auch nach Hause...
Die Warterei dauert danach wirklich nicht mehr sehr lange und die Passagiere dürfen sich zu Fuss zum Flugzeug begeben. Hier ist halt alles noch eine Nummer kleiner. Trotzdem wären nach der Sicherheitskontrolle noch genügend Verweilungsmöglichkeiten geboten gewesen, vor allem wenn man auf Kosmetika steht. Im Flugzeug dann das so oft beobachtete Bild: Einige Leute brauchen unglaublich lange, bis sie endlich ihre Sachen verstaut, herausgekramt, wieder weggelegt, doch nochmals hervorgeholt haben und sich dann endlich auf ihren Allerwertesten setzen. Zum Glück ist auch heute der Sitz neben mir leer. Aber sonst ist der Blecheimer Marke A319 sehr gut gefüllt. Wir müssen wieder etwas auf die Freigabe warten, dann aber geht es zügig und schon heben wir ab.
Also so von oben sieht Malta doch eher wieder sehr wenig grün aus. Genauso auch Comino, und Cominotto sowieso. Gozo wirkt wirklich ein bisschen anders, doch leicht grüner und etwas zerklüfteter. Aber eben, das ist nur ein Eindruck von oben. Danach verläuft die Route wie beim Hinflug über Palermo – die Welthauptstadt der Beton-Halbschuhe... –, das Tyrrhenische Meer, Portofino und schliesslich die Alpen. Auch hier wie immer dasselbe. Je näher die Schweiz, desto schlechter das Wetter... Die Südschweiz ist ja seit einigen Tagen böse am Absaufen, das Wetter sieht wirklich nicht gut aus. Zwischendurch wurde natürlich auch eine Mahlzeit verteilt. Das Brot rühre ich schon gar nicht mehr an, es ist dieselbe Sorte wie am Sonntag. Dazu gibt es einen Salat mit Gurken, vielen Pouletstreifen und vermutlich Schafkäse. Anstandshalber esse ich wenigstens den Salat, oder das meiste davon. Aber der Vogel ist dermassen trocken, dass man beinahe daran erstickt.
Die Zeit vergeht schnell und schon sieht man die Nebeldecke des Schweizer Mittellandes, die wie ein Meer aus Watte daliegt. Da das Landemanöver in Zürich immer etwas dauert, schaffen wir es heute auch nicht unter zwei Stunden. Nachdem der Jet in den Nebel abgetaucht ist – das löst bei mir immer noch ein irgendwie mulmiges Gefühl aus – setzen wir nach 2.07 Stunden auf. Das wars dann.
Zum Abschluss muss ich ja noch ein bisschen Zug fahren. Das war auch schon angenehmer als heute. Meine Ankunftszeit deckt sich genau mit der Zürcher Rush Hour, ausserdem ist es Freitag und ein Zug ist ausgefallen. Das Gedränge im Zug ist unvorstellbar. Dagegen fühlt sich Busfahren in Malta direkt angenehm an... Das Sardinen-Feeling dauert zum Glück nicht allzu lange. Beim ersten Halt steigen viele Passagiere aus.
Das war mein Bericht zu meiner Kurzvisite in Malta. Kann es sein, dass ich diesmal einen Urlaub verbracht habe, bei dem nichts schiefging? Komisch. Und irgendwie langweilig. Oder aber auch nicht.
Bis zum nächsten Mal, denn es gibt noch sehr viel zu sehen.
Der gesamte Reisebericht ist als Buch bei mir persönlich erhältlich.



